Der Leuchtturm und die Kreuzfahrtschiffe

«Komm zu mir in das Gemach und setze dich zu mir.

Komm, ich will dir durch ein Gleichnis etwas aufzeigen.

Ich will dir zeigen woran du erkennen wirst, dass die Zeit meiner Rückkehr naht.» 

 

«Ja, mein König, ich komme zu Dir ins Gemach, um Zeit der Zweisamkeit mit Dir zu verbringen. Gerne will ich mich darauf ausrichten, etwas Neues von Dir zu lernen oder einfach nur still zu Deinen Füssen verweilen und Dir zuhören.Ich bin gespannt, was Du mir offenbaren wirst.» 

 

 

 

Mein König spricht: 

«Schaue nach vorne, in die Weite und sage mir was du dort siehst, meine Geliebte?» 

 

«Ich sehe vor mir ein offenes, weites Meer.

Nun erkenne ich, weit draußen auf dem Meer, ganz viele Kreuzfahrtschiffe, die alle in derselben Richtung unterwegs sind.» 

 

Weiter fragt mich der König: 

«Was siehst du noch, wenn du diese Schiffe aus der Nähe betrachtest?» 

 

«Die Schiffe sind außerordentlich groß und prachtvoll mit Gold verzierten Brüstungen verbaut. Sie scheinen eine schwere Fracht mitzutragen. Auffallend viele Passagiere sind an Bord, die alle äusserst aktiv und beschäftigt sind.» 

 

Mein König fragt mich weiter: 

«Und was hörst du für Geräusche, wenn du dich ihnen zuwendest?» 

 

«Ich höre laute Musik aus den Schiffen und viele Menschen die wirr durcheinander sprechen. Sie scheinen etwas zu feiern, oder zumindest sich zu amüsieren? Was bedeuten diese Schiffe und die vielen Passagiere jene darauf reisen, mein König?» 

 

Mein König antwortet mir: 

«Leider werden diese Passagiere nicht an dem Hafen ankommen, wofür sie glauben die richtige Reiseroute gewählt zu haben.

Sie bestiegen eines dieser Schiffe gewiss mit guten Absichten, doch seither lassen sie sich alle immer wie mehr vom Wind und den hohen Wellen treiben, ohne zu fragen wohin das Schiff sie führt. Egal auf welchem sie sich befinden und wie sehr ihr Kapitän ihnen versichert sich gut auf hoher See auszukennen. Bleiben sie auf diesen Schiffen, werden Sie alle mit den Kapitänen untergehen.» 

 

«Mein König, mir kommen viele Menschen in den Sinn, welche sich ebenfalls an Bord dieser Kreuzfahrtschiffe befinden und ich verspüre den Drang ihnen Notsignale senden zu müssen, um sie zu warnen, das Schiff zu verlassen.

Mein König, was kann ich tun und wie soll ich dies anstellen?» 

 

Mein König antwortet mir: 

«Ich habe mehrfach versucht Signale zu senden, um sie zurückzurufen! Hätten sie es gehört oder beachtet, hätte ich ihnen ein Rettungsboot geschickt, um jeden einzelnen daraus zu retten.

Doch auf den Kreuzfahrtschiffen gibt es so viele Aktivitäten, Programme, Events, Anlässe mit viel Musik und Gesang. Alle sind sehr engagiert, um auch selbst an irgendeiner Tätigkeit mitzumachen. Es ist so laut, dass sie weder einzelne Stimmen, und noch viel weniger meine Stimme, hören. Ihre Ohren sind taub von ihrem eigenen Lärm und ihre Augen blind geworden; durch die vielen neuen Wellen, die sie miteinander genießen und sich mitreißen lassen. Leider ist es nicht mehr möglich die Kapitäne zu überzeugen den Kurs zu ändern und die Schiffe zu wenden. Sie richten sich schon lange nicht mehr nach dem Leuchtturm aus, sondern sind dabei ihn ganz aus den Augen zu verlieren. Sie schauen nicht mehr in meine Richtung, woher die Warnungen kommen, sondern stehen voller Eifer und zielbewusst am Steuerruder ihrer Schiffe und rufen mit lauter, überzeugender Stimme: «Volle Kraft voraus!» Auf dem rechten Kurs unterwegs und im Glauben unfehlbar zu sein, denken sie, jeden Sturm auf hoher See im Griff zu haben und überwinden zu können. Bei allen Zeichen, durch die sie gewarnt werden, meinen sie, es seien nur vorübergehende Turbulenzen die der Feind ihnen in die Quere stellt. Sie prüfen es gar nicht erst, ob das umgekehrt stattdessen Zeichen Gottes sind. Sie alle werden vom Untergang ihrer Schiffe überrascht werden. Weil sich die Passagiere nur auf die Kapitäne verlassen, ziehen diese jeden mit sich in den Untergang.» 

 

«Mein König, wenn das Licht des Leuchtturms die ganze Zeit ihnen zu blinkt, werden sie sich nicht fragen warum? Werden sie sich nie mehr umdrehen? Zumindest anhand des Kompasses, Deinem Wort, die Richtung überprüfen?» 

 

Mein König spricht: 

«Schaue noch einmal genau hin. Was siehst du noch?» 

 

«Ich sehe einzelne Passagiere, welche sich im Wasser auf dem offenen Meer befinden. Sie schwimmen ein Stück von den Schiffen weg und dann hastig wieder zurück, als packe sie die Angst zu ertrinken. Dies tun sie mehrfach, hin und her.

Es scheint, als könnten sie sich nicht wirklich entscheiden das Schiff zu verlassen. Der Weg zurück ans Ufer, erscheint ihnen schon zu weit entfernt. Sie hinterlassen den Eindruck, als fühlten sie sich verloren und haltlos, ganz den Meereswogen ausgesetzt. Viele Passagiere, welche auf dem Schiff geblieben sind, neigen sich über die Brüstung, um die paar Wenigen, jene schwimmend um die Schiffe kreisen, zurückzurufen und ermahnen sie laut: «Man darf nicht ohne die Zustimmung des Kapitäns das Schiff verlassen!» Die auf dem Schiff verharrenden werfen ihnen Rettungsringe zu, ziehen die bemitleidenswerten Menschen an Bord zurück, geben ihnen trockene Kleider und vertrösten sie mit den Worten; «in Gemeinschaft zusammenzubleiben und zu Vertrauen. Der Kapitän habe das Steuerruder doch bestens im Griff.» 

 

«Mein König, haben sie das wirklich? Wer sind diese Kapitäne auf diesen Kreuzfahrtschiffen? Sind sie tatsächlich unfehlbar und vertrauenswürdig? Oder könnte es doch sein, dass die Verantwortlichen sich im Kurs getäuscht haben? Auf welchen Kompass schauen denn alle, um sich zu orientieren? Wie sehr sind sich die Kapitäne der Verantwortung ihrer Fracht bewusst, nicht mehr prüfen zu müssen, ob sie wirklich auf dem richtigen Kurs unterwegs sind, um das Ziel – den Hafen – nicht aus den Augen zu verlieren?» 

 

Mein König spricht: 

«Schaue noch einmal genau hin, aber diesmal in die entgegengesetzte Richtung. Was siehst du dort, in weiter Ferne, auf dem offenen Meer?» 

 

«Ich sehe ein anderes Schiff, mein König. Ein mittelgroßes, sehr hochgebautes Schiff. Weit und breit sind aber keine Anderen in Sicht die auch in dieser Richtung unterwegs sind. Es ist ein Schiff, das sich schon an den Äusserlichkeiten von den großen, prachtvollen Kreuzfahrtschiffen unterscheidet. Es ist ganz aus dunklem Holz gebaut und erinnert mich an die Arche Noah. Ich erkenne aber keinen Kapitän an Bord und kein Ruder, mit dem die vorgesehene Richtung angesteuert werden kann. Doch es fährt ganz gerade und in ruhigem Tempo, als werde es direkt aus oder durch den Leuchtturm gesteuert und geführt. Ich sehe einzelne Passagiere, die sich gegenseitig wärmen und gemeinsam verpflegen. Sie scheinen müde zu sein und doch sehr gestärkt. Ihre Augen sind auf ein Ziel gerichtet. Alle schauen in dieselbe Richtung, zum Leuchtturm. Das Licht des Turms widerspiegelt sich in ihren Augen und man erkennt, wie sehr sie sich, trotz ermatteten Kräften, freuen immer näher dem Leuchtturm entgegenzubewegen.» 

«Mein König, was ist das für ein Schiff jenes mich stärker beeindruckt als all die großen Luxusdampfer? Es scheint so schlicht und doch so majestätisch und kraftvoll über die stürmischen Wellen zu gleiten. Es umgibt mich bei diesem Anblick eine Sicherheit und den unsagbaren Wunsch ebenfalls darauf, an Bord, sein zu wollen. Ich verspüre, dass dieses Schiff direkt zu Dir führt.»

 

Mein König antwortet mir: 

«Was denkst du, wer der Kapitän ist von diesem Schiff? Und nach welchem Kompass sich die wenigen Passagiere darin orientieren? Warum sie müde sind und doch nicht aufgeben. Warum sie Wenige sind, aber ihre Kraft groß ist. Warum sie in der Herrlichkeit des Leuchtturms ihr Ziel schon erkennen und es nicht aus den Augen verlieren?» 

 

«Mein König, der Kapitän von diesem Schiff, einer Arche gleich, dass kannst nur Du sein. Du bist der Leuchtturm und der widerspiegelnde Glanz in diesen, von der Reise müde gewordenen, Gesichtern. Sie alle richten sich nach Deinem Kompass, dem Wort Gottes, der das Schiff mit den Passagieren sicher zu Dir nach Hause führt. Diese Freude in ihren Gesichtern strahlt Hoffnung und so viel Vertrauen aus. Die Passagiere verlassen dieses Schiff gewiss nicht mehr. Weil sie erkannt haben, dass Du, mein König, nicht nur ihr Anker auf der Durchreise, sondern genauso ihr Hafen bist, an dem sie stranden und für immer mit Dir und dem Vater zusammen sein werden.

 

Langsam kann ich dieses Gleichnis verstehen. Wenn ich mich ganz nach Deinem Kompass, Deinem Wort, ausrichte, kann ich vieles erkennen. Es offenbart mir alle weiteren Antworten dazu. Im Wort steht geschrieben: Der Weg ist schmal und es werden nur Wenige sein – eine kleine Schar – die darauf gehen werden. Die Gerechten Kinder Gottes kommen aus dem Trübsal und werden Schmach und Verfolgung erleiden, weil sie dasselbe Kreuz Deiner Nachfolge tragen. Doch sie werden, wenn auch nur mit kleiner Kraft, im Glauben stark sein, das Wort und Deinen Namen YAHUSHUAH – YAHUAH ist der Retter – nicht verleugnen. Sie werden überwinden und vertrauen und die Arche bis zum Schluss nicht mehr verlassen. Du wirst sie alle beschützen, behüten und versorgen. Du sagst: «Wenn Du die Tür schließt, dann ist sie verschlossen.» So wird es sein, wie zu der Zeit Noahs. Wenn Du alle Deine Kinder gesammelt hast, wirst Du sie in der Arche in Sicherheit bringen und selbst die Tür von innen verschließen. 

Offenbarung 3,7-8, 10-11 

 

Mein König spricht: 

«Ja, das hast du sehr gut erkannt. Unterwegs auf dem offenen Meer wird es aber viele Stürme zu überwinden geben und es wird ein Zeitpunkt kommen, an welchem das eine Schiff den vielen Kreuzfahrtschiffen begegnet und es zu Konfrontationen kommen wird. Da es in die gegengesetzte Richtung fährt, wird es eine heftige Begegnung geben, mit viel Gegenwind. Es wird dann auch sehr laut und turbulent zu und hergehen. Von allen Seiten rufen große Scharen, der Passagiere, diesem einen Schiff zu: Es jetzt noch zu verlassen und umzukehren. Sich der Mehrheit und den Kapitänen, die sich unterwegs auf der Durchreise vereinten, wieder anzuschließen und unterzuordnen. Einige werden über sie spotten und sogar versuchen gegen das Schiff Kriegspläne zu schmieden. Die Kapitäne werden sich zusammentun, und weil sie in der Mehrheit sind und sich in Überzahl sehr stark fühlen, versuchen das Schiff – die Arche – zu bremsen. Von allen Seiten probieren sie gegen das Schiff Pfeile zu schießen, doch diese werden nur in den Holzleisten stecken bleiben.» 

 

«Mein König, Du sagst; wer ausharrt bis ans Ende der Zeit wird gerettet werden. Zudem versprichst Du, wegen der Auserwählten, die Tage zu kürzen, damit noch einige gerettet werden. Wie ist dies zu verstehen?» 

 

Mein König spricht: 

«Die übriggebliebenen Passagiere, welche in der Arche sind, bleiben hinter der verschlossenen Tür und werden sich die ganze Zeit still verhalten. Sie werden keinen Drang verspüren die Tür zur Arche zu öffnen, noch selber nach draußen gehen, um zurückzuschauen. Sie werden während diesem großen, wilden Sturm, welcher die Kreuzfahrtschiffe verursacht haben, in ständigem Gebet und Lobpreis mit mir und dem Vater vereint bleiben, bis alle Schiffe, die in die andere Richtung fahren, vorbeigezogen sind. Im Wissen und Vertrauen, dass ich sie auf der ganzen Durchreise von allen Gefahren bewahren und wohlbehütet in Sicherheit nach Hause zum Vater und mir führen werde. Es gibt keinen Grund sich zu fürchten. Stattdessen freue dich, mein Kind! Denn wie der Blitz von Osten ausfährt und bis zum Westen leuchtet, so wirst du den Leuchtturm bis zum Himmel strahlen sehen. So wird es sein, wenn ich in den Wolken zurückkomme, mit großer Kraft und Herrlichkeit. Dann wird sich die Tür der Arche öffnen und mit starkem Posaunenklang der Vater Seine Engelsschar aussenden, um Seine Auserwählten zu mir und zum Vater nach Hause zu holen.» «Darum meine Geliebten, am Feigenbaum lerne das Gleichnis. Wenn seine Zweige schon weich werden und Blätter treiben, dann wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. So sollst auch du, wenn du das alles siehst, wissen, dass die Zeit meiner Rückkehr naht. Der Friede sei mit dir und deinem Haus.»             

Matthäus 24,29-33 

 

Komm, mein Volk, geh in deine Kammer und schliess die Tür hinter dir zu; verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorüber ist.

Jesaja 26,20 

(Siehe auch Jesaja Kapitel 25, 26, und 27) 

 

Ein Auszug aus dem Buch. «Zeiten im Königsgemach»

Eine Gleichnis im Dialog mit dem König. 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Jeimy (Donnerstag, 29 Oktober 2020 14:14)

     Allen, die auf dich hören, Herr, bahnst du einen geraden Weg; der Pfad, auf dem sie gehen, führt geradeaus zum Ziel.
    Jesaia26.7